Schon wieder eine OP

Ja, was soll ich sagen. Liegt es am Alter, an meiner Schusseligkeit? Keine Ahnung. Es ist ein bisschen von beidem: Verschleißerscheinungen einerseits, manchmal zu hektisches zur Tat schreiten als in Ruhe die nächsten Schritte zu überlegen. Im Oktober letzten Jahres die Sehnenoperation an meinem rechten Fuß, die gut und erfolgreich verlaufen ist, so dass ich jetzt wieder standfest bin.  Dann im April die erste Kataraktoperation. Kürzlich mein „Unfall“ bei der Hausarbeit.

Ihr habt beim Anblick des Titelphotos vielleicht gedacht, dass ich versehentlich den letzten Beitrag über meine Operation am grauen Star noch mal gepostet habe. Nein, habe ich nicht, hätte mir aber irgendwie auch passieren können.

Heute war das rechte Auge dran.

Es war mir ja schon prophezeit worden, dass das Gehirn die unterschiedlichen Dioptrien auf den Augen auf der Netzhaut nicht richtig würde abbilden können und so habe ich in der letzten Zeit schon öfter ein Auge zugekniffen, wenn ich etwas lesen wollte, weil ich mit beiden Augen nicht mehr klar sehen konnte. Also bestand akuter Handlungsbedarf. Der Operateur war krankheitsbedingt einige Zeit ausgefallen, konnte aber früher als erwartet wieder einsteigen, so dass ich nicht, wie befürchtet, bis September warten musste.

Ich will mich bemühen, den Ablauf mal so detailgetreu wie möglich zu beschreiben, neige ich doch sonst dazu, mich mit eher allgemeinen Beschreibungen zu begnügen, die in diesem Fall und mit dem Ziel, euch ein genaues Bild über die OP zu liefern, der Sache nicht gerecht würden.

Ihr müsst wissen, dass es die Vorschrift verlangt (jedenfalls in der Klinik, in der ich war), dass der oder die Operierte 24 Stunden lang nach der OP nicht allein bleiben darf wegen eventueller gesundheitlicher Probleme wie Kreislaufversagen. Da ich zu meinem Termin aber gerade niemanden hatte, der oder die mir einen ganzen Tag und eine Nacht hätte Händchen halten können, rief ich im Krankenhaus an und schilderte die Situation. Ich hatte gedacht, dass sie mich evt. für einen Tag im Krankenhaus aufnehmen würde. Das hätte ich allerdings selbst bezahlen müssen, so dass diese Variante sich von selbst verbot. Ich fragte, was sie in solchen Fällen tun.  Ich bekam keine befriedigende Antwort, aber die Sprechstundenhilfe befragte den zuständigen Anästhesisten. Er schlug vor,  die Sedierung wegfallen zu lassen, dann könnte ich nach Hause gehen. Ich wurde gefragt, ob ich mir das vorstellen könnte. Da ich bei der ersten OP keine Angst gehabt hatte, stimmte ich diesem Verfahren zu. Was sollte ich auch sonst machen? Die OP nochmal aufschieben wollte ich nicht.

Gestern erhielt ich noch eine SMS mit dem Hinweis, dass ich um 11:30 Uhr erscheinen sollte, und dass ich vorher frühstücken dürfte. Das kam mir einerseits entgegen, andererseits fragte ich mich, ob das wirklich stimmt! Denn wenn nicht, wäre die OP geplatzt. Ich rief noch einmal an und mir wurde versichert, dass das seine Richtigkeit habe.

Ich kam so gegen 11:20 Uhr an und hatte mich kaum ins Wartezimmer gesetzt und eben begonnen, ein Kreuzworträtsel zu lösen, weil ich mich wie beim letzten Mal auf eine längere Wartezeit eingerichtet hatte, als eine Artzhelferin schon kam und mir in kurzen Abständen dreimal hintereinander Tropfen in die Augen tröpfelte für die notwendige Pupillenerweiterung. Kurze Zeit später saß ich schon im Operationsvorzimmer, wo mir grüne Tarnkappe und -anzug verpasst wurden. Rucksack und Brille wurden im Schließfach verstaut.

Dann wurde ich in den Operationssaal gebracht, wo ich es mir auf dem dazugehörigen Stuhl bequem machen konnte. Ja, ich fand diese liegende Position sehr angenehm und teilte dies auch dem Anästhesisten Dr . Sch. mit, der sagte, er fände es schon mutig, dass ich die OP ohne Sedierung machen lassen wollte. Blutdruck und Puls wurden gemessen, ein Zugang gelegt für Notfälle. Alles im grünen Bereich. Ich atmete tief durch.

Dann begrüßte mich der Operateur, Dr. K. Wir würden uns ja schon kennen. Wie beim letzten Mal erläuterte er mir jeden weiteren Schritt: die Gegend um das Auge wurde gründlich desinfiziert, das Auge mit Tropfen betäubt, das Operationstuch aufgelegt, ein Loch über dem Auge ausgeschnitten. Ein bisschen mulmig war mir zugegebenermaßen schon….Dann wurde ich gebeten, die Augen und den Kopf möglichst ruhig zu halten. Wo der Arzt nun im Einzelnen geschnitten hat, weiß ich nicht. Dann kündigte er an, dass ich jetzt das Geräusch eines Ultraschallgerätes hören würde, mit dem die alte Linse zertrümmert wurde, um anschließend entfernt zu werden. Zu erwähnen noch, dass ich die ganze Zeit in das helle Operationslicht schauen musste. Es war nicht ganz so angenehm, aber auch nicht schlimm. Es wurde immer wieder gespült und weiter geschnitten. Dann wurde die neue Linse eingeführt. Manchmal musste der Arzt seinen Arm auf meinem Gesicht und linken Auge etwas abstützen. Das waren die unangenehmsten Moment der Operation. Aber sie dauerten jeweils nicht lange. Dr. K. lobte mich immer wieder, dass ich das Ganze prima mache. Hat gut getan. Ich schätze, die OP hat nicht viel länger als 10 Minuten gedauert, vielleicht auch etwas länger. Ich hatte kein Zeitgefühl mehr. Irgendwann sagte Dr. K., dass es jetzt noch 2 Minuten dauern würde. Exakte Angabe.

Mein Auge wurde anschließend mit einer Salbe und einem Verband versehen (s. oben).

Ich bekam noch ein paar Verhaltensregeln mit auf den Weg: eine Woche keinen Sport, nicht (schwer) tragen, Schonung. Nicht mit dem Rad oder Bus fahren, geschweige denn Auto. Nicht nach vorne beugen (ich weiß nicht, wie lange). Das Auge nicht reiben oder Druck ausüben.

Doktor K. verabschiedete sich und wünschte mir alles Gute.

Anschließend wieder ins Vorzimmer, wo ich vom Zugang und meiner Tarnkleidung befreit wurde und meine Unterlagen mit Rezept bekam. Dann kam der angenehme Teil: das verspätete Frühstück. In aller Ruhe konnte ich ein Brötchen verspeisen und Kaffee trinken, bis der Anästhesist (wenn der Artikel fertig ist, kann ich das Wort Anästhesist wahrscheinlich im Schlaf schreiben) noch einmal kam, um den Blutdruck zu messen. Wir machten ein wenig Small Talk. Ich gebe zu, er war/ist mir äußerst sympathisch. Er sagte, er müsse wieder an den kleinen Ort „Rachut“ in Schleswigholstein denken, der ihm so gefallen hatte. Ich flirtete ein wenig und gab zurück, dass er mich so wenigstens nicht vergessen würde (ich glaube, er wurde ein wenig verlegen). Egal. Ich bedankte mich für die präzise Arbeit und die so freundliche Behandlung. Ja, ich finde, das erleichtert die Sache doch erheblich und schafft Vertrauen!

So, ich hoffe, ich habe einigermaßen präzise den Ablauf der Operation beschrieben. Mit Sedierung war es schon etwas entspannter, aber ich bin froh, dass ich die OP hinter mir habe und ich habe auch das Gefühl, dass ich dieses Mal fitter bin als beim ersten Mal.

Wahrscheinlich habe ich es auch schon beim letzten Mal geschrieben (aber was interessieren mich meine Gedanken von vor drei Monaten):

Die Operation ist kein Problem. Ich habe das Personal als freundlich, empathisch und kompetent erlebt. So wünscht sich Frau den Umgang mit PatientInnen!

Jetzt kommt es noch darauf an, dass alles ohne Komplikationen verheilt, und dann kann ich hoffentlich bald ohne Brille auskommen. Eigentlich schon morgen!

In diesem Sinne: Bleibt schön gesund!

 

 

 

 

 

2 Kommentare zu „Schon wieder eine OP

    1. Das tut mir leid! Ich bin mir dessen bewusst, dass ich wieder einmal „Glück“ gehabt habe. Ich werde wahrscheinlich trotzdem noch eine Brille tragen müssen, aber der graue Star ist erstmal „besiegt“.

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