thänk you for träveling with Deutsche BAhn*

So verabschiedete mich die Deutsche BAhn letzte Woche nach meinem Ausflug nach Pinneberg bei Hamburg…

Ja, ich finde auch, sie können mir dankbar sein, dass ich ihre Dienste in Anspruch genommen habe. Mangels Alternative, würde ich sagen.

Also, grundsätzlich fahre ich gerne mit der BAhn. Grundsätzlich und im Allgemeinen.

Das grundsätzliche, auch aus umweltpolitischen Gründen gespeiste Wohlwollen gegenüber dem Verkehrsmittel BAhn wurde allerdings auch bei dieser Reise wieder ernsthaft auf die Probe gestellt.

An mir lag es diesmal nicht. Aus der Erkenntnis und bitteren Erfahrung heraus, dass mir mein fortgeschrittenes Alter einen Wettlauf bzw. eine Wettfahrt mit dem Rad gegen die Zeit und ein Aufspringen auf den Zug in der letzten Sekunde nicht mehr erlaubt, plante ich meine Zeit so ein, dass ich gemessenen Schrittes zunächst zur Bushaltestelle gehen konnte und mit meinem in der BAhnfahrkarte enthaltenen City-Ticket „umsonst“ zum BAhnhof fuhr. Dort angekommen, begrüßte mich die Anzeigetafel mit dem Hinweis, dass der Intercity….nach Hamburg ca 25 min Verspätung haben würde. Gleichzeitig (es war 10:17 Uhr und der Zug sollte fahrplanmäßig um 10:23 Uhr abfahren) erhielt ich von der Deutschen BAhn einen Verspätungsalarm gleichen Inhalts. Leider nütze mir das nur wenig bis gar nichts, da ich bereits wie alle anderen Reisebereiten am BAhnhof war.

Die Verspätung erhöhte sich nach und nach bis auf 60 min. Ich hatte derweil im BAhnhofscafé Platz genommen und meinen sonst erst für die Fahrt vorgesehenen Cappuccino – immer mit Blick auf die Anzeigentafel – und mein erstes Butterbrot (hinter vorgehaltener Hand) verspeist. Als die Verspätung sich immer mehr verspätete, erkundigte ich mich über alternative Verbindungen von Hamburg nach Pinneberg. Mehrmals, denn der Zug stand immer noch irgendwo auf der Strecke. Ich erhielt allerdings kaum brauchbare Informationen, die sich entweder auf die regulären Abfahrtszeiten des Zuges bezogen oder schlichtweg falsch waren (angeblich, das sei zur Erläuterung gesagt für diejenigen, die es nicht glauben wollen, führe die S-BAhn von HH-HauptbAhnhof nur alle halbe Stunde oder ich müsste bis HH-Altona fahren. Bis nach Altona galt meine Fahrkarte nicht und die S-BAhn fährt alle 10 Minuten).

Als Erklärung für die Verspätung des Zuges wurde zunächst die Streckensperrung bei Köln wegen des ausgebrannten IC-Waggons geliefert. Später hieß es, der Zug könne wegen Vandalismus nicht weiter fahren. Ich erfuhr, dass offensichtlich irgendwelche Geisteskranken wieder einmal Kabel auf der Strecke gekappt und geklaut hatten. Hallo? Geht’s noch? Zugegebenermaßen war die BAhn also in diesem Fall für das Ereignis nicht haftbar zu machen. So werde ich meinem ausgeprägten Gerechtigskeitssinn folgend auch auf eine Fahrpreiserstattung von 25 % verzichten. Das vom Zugführer den Reisenden großzügig angebotene kostenlose Wasser – nein, nicht aus dem Wasserhahn – Scherz – konnte ich leider auch nicht in Anspruch nehmen, da ich ein selbiges just vorher am BAhnhof erstanden hatte. So habe ich der BAhn auch noch zusätzliche Kosten erspart. Vielleicht bekomme ich jetzt einen Freifahrtsschein für meine nächste Fahrt!?

Eine Stunde später erreichte ich indessen wohlbehalten Hamburg HauptbAhnhof. Nachdem ich diese Strecke schon einige Male gefahren war, fand ich mich schnell zurecht und die S-BAhn auf Gleis 1 Richtung Pinneberg, die kurze Zeit später mit mir als Passagier abdüste.

Leider verkürzte sich mein Aufenthalt in diesem städtischen Oberzentrum um besagte Stunde. Wo kann ich die verlorene Lebenszeit geltend machen? Naja, die Sonne schien und so verbrachte ich eine kurze aber intensive und schöne Zeit mit meiner Freundin, bis es Zeit war, wieder aufzubrechen Richtung BAhnhof.

Meine Freundin hatte mir, aufmerksam wie sie immer ist, ein „Lunchpaket“ zusammengestellt für den Fall, dass auch meine Rückreise sich wieder durch unerwartete Ereignisse in die Lääääääääääääääänge ziehen würde. Es ist doch schön, wenn man oder frau oder * auf langjährige Lebens- und BAhnerfahrung zurückgreifen und entsprechende Maßnahmen treffen kann.

Long story short, wie der Engländer bzw. mein Sohn zu sagen pflegt: die Rückreise verlief ohne weitere Zwischenfälle. Wenn man davon absieht, dass mein reservierter Platz besetzt war und, ohne dass ich handgreiflich werden musste, sofort geräumt wurde. Allerdings musste ich mich mit meinem Gegenüber (ich wähle, wenn möglich, immer einen Platz mit Tisch am Fenster und in Fahrtrichtung, das kann Google jetzt wieder meinem Profil hinzufügen) durch kurze Berührungen unter dem Tisch bzw. eine entsprechende Mimik und Gestik darüber einigen, ob ich meine Beine geschlossen zwischen seine oder umgekehrt rechts und links von seinen deponierte. Eine Überschlagen scheiterte an der niedrigen Tischhöhe. Dieses Thema hatte ich schon mal, weiß ich, aber es bietet doch immer wieder Anlass zur Klage und Aufforderung an die BAhn, die Sitzabstände und Tischhöhen in den neuen Waggons ergonomischer zu gestalten.

Leider stellte sich im Verlauf der Reise ein leichtes Unwohlsein ein, welches vermutlich auf den Verzehr des umfangreichen, auf eine laaaaaange Reise ausgerichteten Lunchpakets zurückzuführen war.

Ende gut, alles gut. Pünktlich erreichte ich meine Heimatstadt und mein heißersehntes Sofa…..

Wie hieß es irgendwann mal: Die BAhn bringt Sie hin…..fragt sich nur wie und wann.

  • Das hätte von mir stammen können, tut es aber leider nicht. Habe ich geschickt bekommen und ist ein Cartoon veröffentlicht auf einer Ausstellung in einem Kasseler Museum.

Eisenbahn, Bahnhof, Ausfahrt, Signale, Grünlicht

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