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Tanzschuhe ade!

Heute mal wieder was aus der Kategorie „Alltagsgeschichten“ nach dem Motto „irgendwas iss ja immer“. Kein Tag, an dem mal alles nach Plan verläuft.

Die ganze Woche hatte ich mich schon auf meine Salsatanzstunde gefreut. Nun war es endlich soweit. Nachdem ich mich nach längerem Hin und Her für das blau-beige Outfit entschieden hatte, packte ich meine Handtasche mit dem Nötigsten, was frau so braucht. Als letztes kamen die Tanzschuhe dran, da sie einen höheren Absatz haben, auf dem ich mich als eher sportlicher Typ im Alltag nicht so wohl fühle und weil die Nachbarn  über und vor allem unter mir dann  an jedem meiner Schritte teilhaben dürfen. Soweit so gut.

Es war inzwischen 20 vor sieben. Der Kurs würde um 19 Uhr beginnen. Eine Fahrzeit von ca 10 min mit dem Fahrrad eingerechnet, wurde es also langsam Zeit….Nach wenigen Schritten bemerkte ich ein – wie soll ich sagen – schlappendes Geräusch unter meinem rechten Fuß. Als ich diesem nachging, sah ich zu meinem Entsetzen, dass sich die Sohle am Vorderfuß gerade selbständig machte. Was also tun? Ersatzschuhe mit glatter Sohle, die unabdingbar ist bei den ständigen Drehungen, die die Frau beim Salsa nun mal ausführen muss/darf, habe ich nicht, und auf den Tanzabend verzichten kam auch nicht in Frage. Ich erinnerte mich, dass ich noch irgendwo Sekundenkleber haben musste, wusste aber nicht mehr genau, wo. So suchte ich systematisch alle Orte ab, an denen ich den Kleber abgelegt haben könnte. Dieser Vorgang dauerte dann circa nochmal 5 min, bis ich letztlich Erfolg hatte. Viertel vor sieben.

Ich hatte keine Ahnung, ob mein Plan funktionieren würde, müssen doch die Klebenflächen glatt und staubfrei sein, was bei meinem Schuh garantiert nicht zutraf. Ich also die Flächen flugs eingeschmiert und zusammengedrückt. Noch zu wenig? Also noch mal nachgelegt….Damit Sohle und Boden Gelegenheit hatten,  wieder eine Einheit zu werden, packte ich die Schuhe in eine Plastiktasche, zog mir Straßenschuhe an und brauste zur Tanzstunde, wo ich dann schon einigermaßen verschwitzt und auf den letzten Drücker ankam.

Es sah alles ganz gut aus beim Anziehen der Schuhe. Nun zog ich die Schnürbänder fest und ……das rechte Band riss! Und das, obwohl ich es erst kürzlich gegen ein neues ausgestauscht hatte. Ich nahm das Stück zusammenhängendes Restband, führte es durch die obersten zwei Metallschlaufen und zog fest. Es hielt.

Ich konnte es kaum glauben, aber mein Sekundenkleber hielt alles zusammen und auch das Schuhband ließ mich nicht im Stich .Trotzdem fiel es mir nicht ganz leicht, mich nach diesen Turbulenzen auf das Tanzen zu konzentrieren.

Am nächsten Tag, als ich das rechte Schuhband aus dem Schuh entfernen wollte, blieb das eine Ende in der Schlaufe hängen. Ich erhöhte meinen Zug – in solchen Fällen werde ich immer sehr schnell ungeduldig – und die Schlaufe riss ab!

Jeder weitere Rettungsversuch und Überlegungen, die Schuhe reparieren zu lassen, zwecklos.

Meine geliebten Tanzschuhe, die jahrelang ein unbeachtetes Dasein im Dunkeln meines Schuhschrankes gefristet hatten und selbst an Sylvester keinen Einsatz mehr gehabt hatten, waren das ewige Warten vielleicht leid und haben es mir nun in ganzer Härte heimgezahlt!

Es blieb mir nichts anderes übrig, als mich um Ersatz zu kümmern. Als ich meine Wünsche den Verkäuferinnen in verschiedenen Läden vortrug, erntete ich nur mitleidige Blicke, nein so etwas hätten sie (zurzeit) nicht…bis ich ein paar Schuhe fand, die mir sofort gefielen, aber nicht die entsprechende Sohle hatten, die schließlich lautlos über das Parkett gleiten sollte. Das Schuhgeschäft hatte praktischerweise gleich einen Schuster anzubieten, der mir sagte, er könne eine andere, passende Sohle anbringen. Außerdem mischten sich zwei andere, hinter mir stehende – und ob unserer Debatten über die passende Lösung wartende – Kunden in das Fachgespräch ein, outeten sich selbst als Tänzer und gaben mir die letzte Entscheidungshilfe.

Am nächsten Mittwoch darf ich sie in Empfang nehmen:

Rote Stiefeletten mit Chromledersohle, ausschließlich für den Tanzboden (das ist der einzige, nicht unerhebliche Wermutstropfen)….oh, ich habe mir schon immer rote Stiefeletten gewünscht.