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Er wird sterben

 

Er wird sterben

Punkt.

 

Keine Frage mehr, kein Verhandeln, kein Weg heraus

Aus der Gewissheit

endgültiger Endlichkeit

Aus die Maus

 

Er wird sterben

Wie lange noch, wie viel Zeit

Bis zum Tage X, bis zum letzten Atemzug verbleibt

Bis zum Verderben

 

Oder Erlösung von irdischer Qual

Und der Frage, warum er das aushalten muss

Bis er gehen kann, gehen muss aus des Lebens Fluss

Ohne eine Wahl

 

Ich sehe ein, dass es nicht anders geht

Das Kommen und Gehen, Erblühen und Verblassen

Das Gebären, das Wachsen, das Lieben und Hassen

Das Leben und Sterben, damit die Erde sich dreht

 

Und erneuert

Er wird sterben

leiden, kämpfen, müde werden

Und wer beteuert

 

Es hätte alles seinen Sinn

Im Universum, was ihm und all den anderen geschieht

Ist es Karma oder wer auch immer an den Fäden zieht

So vermag ich ihn, diesen Sinn, jetzt und in diesem Fall ganz einfach nicht finden, weil ich betroffen bin

 

Der Tod ist auf einmal so nah

Was interessiert mich das Weltgeschehen, wenn du nicht mehr bist

Mit mir nicht mehr den Flügelschlag der Möwe vernimmst, die den Himmel vermisst

Was interessierte mich, dass es kein Leben ohne Sterben gibt, wenn ich dich sah

 

Und wünschte, nur einmal den Lauf der Zeit zu brechen

Deine Hand zu halten und dir noch eine Verlängerung zu versprechen….

 

 

Sein Bruder – Philippe Besson

 

Heute möchte ich euch ein Buch vorstellen, das mir vor ca. 10 Jahren in die Hände fiel und das ich jetzt noch einmal gelesen habe, weil es mich damals wie heute tief beeindruckt hat und ich es deshalb hier rezensieren möchte.

Es ist der 2. Roman von Philippe Besson, seines Zeichens Franzose, erschienen 2001 und in viele Sprachen übersetzt. Der Roman ist außerdem verfilmt worden unter demselben Titel. Seither hat Besson mit einer Ausnahme jedes Jahr einen Roman veröffentlicht. Seine Bücher stehen alle in meinem Regal, aber „Sein Bruder“ (Son Frère), ist nach meiner Meinung sein bislang bestes Werk.

Luc, 28 und Schriftsteller, erzählt die Geschichte seines Bruders Thomas, nur 15 Monate jünger als er, der an einer Zerstörung seiner Blutplättchen leidet, deren Ursache noch nicht gefunden wurde. Die ursprüngliche Vermutung, dass es sich um Aids handeln könnte, bewahrheitet sich nicht, allerdings bedeutet dies keinerlei Entwarnung, denn in Thomas Körper schwelt eine, wenn auch andere, schwere Krankheit.

Während Luc erzählt, wie die Ärzte nach Ursachen suchen und verschiedene Behandlungsmethoden ausprobieren, erinnert er sich gleichzeitig immer wieder an ihre gemeinsame Kindheit und Jugend, und vor allem an ihre Ferien auf der Ile de Ré im Atlantik. Sie waren sich damals schon sehr nah gewesen und sehr ähnlich, eine Ähnlichkeit, die Luc selbst nicht sehen konnte und wollte, bedeutete das für ihn doch, dass Thomas die Aufmerksamkeit seiner Umwelt auf sich zog und verwöhnt wurde. Ja, er hatte sicherlich mehr darunter gelitten, als er es heute zugeben würde. Jetzt würde er sich freuen über die Feststellung, dass sie sich ähnlich sehen und er würde es gerne akzeptieren, nicht der Bevorzugte sein. Aber es ist zu spät.

Ihre Mutter ist dreizehn Jahr jünger als ihr Mann und Luc vermutet, dass sie ihren Mann wahrscheinlich gerne irgendwann verlassen hätte, aber sie bleiben in ihrer Uneinigkeit vereint. Wie ein Schatten hängt der Tod eines ersten ungeborenen Kindes, Clément (zu Deutsch Klemens, aber auch der „Milde“) über der Familie. Mutter und Vater wissen nicht, wie sie mit der Situation umgehen sollen. Noch einen Sohn zu verlieren, würde die Mutter nicht verkraften. Und dann ist da noch Claire, die Freundin von Thomas, Claire mit den klaren Augen. Sie ist mit der Situation ebenfalls überfordert und stellt fest, dass sie nicht dafür gemacht ist, das Leid von Thomas auszuhalten.

Letztlich bleibt nur Luc übrig, der Thomas begleitet und versteht.

Als Luc 14 ist, bemerkt er zum ersten Mal, dass er sich für Jungs interessiert. Weder er noch Thomas machen daraus eine große Geschichte, und wenn sich mit dieser anderen Ausrichtung auch der erste größere Unterschied der beiden manifestiert, so ist doch auch schon das Wissen um die Unzertrennlichkeit und Unzerstörbarkeit ihrer Verbindung deutlich.

Schon ganz am Anfang der Behandlung sagt Thomas, dass er weiß, dass er die Krankheit nicht überleben wird. Er weiß es und Luc weiß es. Es kommen zwischendurch kurze Momente der Hoffnung auf, die aber immer schon das Scheitern in sich tragen.

Als sich Thomas gegen Ende weigert, noch irgendwelche Behandlungen an sich vornehmen zu lassen, wünscht er sich, mit Luc nach Saint Clément auf der Ile de Ré in ihr altes Feriendomizil zu reisen. Er will dort seine letzte Lebenszeit verbringen und es ist aus der Perspektive dieses letzten Aufenthaltes auf der Insel, aus der Luc aus der Kindheit berichtet.

Eines Tages setzt sich ein alter Insulaner neben sie auf eine Bank und erzählt aus seinem harten Leben am und auf dem Meer. Davon, dass ihm das Meer so viele Menschen genommen hat. Er kehrt mehrere Tage hintereinander wieder und erzählt…

An dieser Stelle nimmt die Geschichte eine unvermutete Wendung.

Die Frage, die letztlich im Raum steht: Ist die Krankheit eine Strafe?

Philippe Besson beschreibt, ja seziert förmlich sowohl die äußeren Vorgänge der medizinischen Behandlung und deren Auswirkungen auf Thomas als auch die Gemütslagen der verschiedenen Beteiligten. Fast analytisch versetzt er sich in seine Personen, ohne Pathos, aber in wenigen, präzisen Worten so eindringlich, dass keine weiteren Erklärungen erforderlich sind. Er trifft mitten ins Herz.

Der menschlichen Psyche und den verschiedenen Varianten von Liebe, Scheitern und Tod gilt sein Hauptaugenmerk in allen seinen Romanen, in der Feststellung, weniger der Wertung, einer Feststellung, die dem Leser manchmal in ihrer Radikalität fast den Atem stocken lässt. Besson lässt seine Geschichten selten „gut“ ausgehen. Er beschäftigt sich mit der dunklen Seite der Seele, mit dem in seinen Romanen oft als Unvermeidliches dargestelltes und als solches hinzunehmendes.

Dabei enthalten die Geschichten immer auch noch einen (kriminalistischen) Überraschungseffekt.

„Sein Bruder“ ist eine Auseinandersetzung mit Krankheit, Verfall und Tod, mit der bisweilen brutalen und bis auf Äußerste getriebenen medizinischen Behandlung. Er beschreibt einerseits die Unfähigkeit, mit Leid und Tod umzugehen,  andererseits aber auch die Bedingungslosigkeit einer Bruderliebe.

Sehr beeindruckend!

Morgens, mittags, abends

Morgens, mittags, abends

Aufsteh‘n, Schule, Freizeit, schlafen

Morgens, mittags, abends

Aufsteh‘n, Studium, Freizeit, schlafen

Morgens, mittags, abends

Aufsteh‘n, Arbeit, Kinder, Mann und schlafen

Morgens, mittags, abends

Trennung, Tränen, Einsamkeit

Morgens, mittags, abends

Zaudern, Zagen, Neubeginn

Morgens, mittags, abends

Abschied, Sterben, Trauer

Morgens, mittags, abends

Fragen, Fragen, Fragen

An das Leben, was es war und was es ist

An mich selbst,

was soll werden

was du noch nicht gewesen bist

Morgens, mittags, abends

War es, was es war

Nichts ist zu ändern, nichts kommt zurück

Plötzlich war es nur noch, wird nicht mehr

Zeit ist knapp,

um Sinn zu finden in der Endlichkeit

hätte, wäre , könnte, sollte

Konjunktive haben keine Zukunft

hier, und jetzt, am Besten gleich

tun, was noch getan werden kann

sagen, was schon längst gedacht

bevor sie kommt, die Nacht

 

 

Du fehlst mir…

….Mama.

Wenn ich mit meiner Schwester telefoniere, unterhalten wir uns meistens auch noch über unsere Mutter, die jetzt gerade ein Jahre tot ist. Wir erinnern uns gemeinsam, und das tut gut.

Meine Schwester erzählt mir, dass die Erinnerung meistens wie aus heiterem Himmel kommt aus einer bestimmten Situation heraus. Bisher habe ich es nicht so erlebt, vielmehr ist meine Mutter eigentlich immer sehr präsent (nun, ein Foto von ihr steht in meinem Wohnzimmer).

Heute Morgen traf es mich allerdings wie der Blitz.

Gegen meine Gewohnheit, und weil ich kein Brot mehr im Haus hatte, legte ich ein gefrorenes Brötchen, das noch von meinem Geburtstag übrig geblieben war, auf den Toaster. Als das Brötchen durch das Erhitzen seinen Geruch in der ganzen Wohnung verströmte, durchfuhr es mich:

Meine Mutter holte sich jeden Morgen ein Brötchen aus dem Eisfach und backte es   auf. Das war eine ihrer größten Freuden, wenn sie in das frisch aufgebackene Brötchen beißen konnte.

Als mir jetzt dieser Geruch in die Nase stieg, standen mir die Tränen in den Augen!

Mama, du fehlst mir!

 

 

Alles ist anders….

Der erste und stärkste Antrieb für meinen Blog waren die Ereignisse und Entwicklungen der letzten und vor allem des letzten Jahres, die mich bewegt haben und die geteilt werden wollen. Nunja, die Reichweite dessen, was ich schreibe, ist begrenzt und meine Schwester kommentierte es kürzlich so: das, was ich schreibe, wurde auch schon millionenfach woanders geschrieben. Stimmt! Dennoch sind es auch meine ureigensten Gedanken und Erlebnisse, und wenn andere es genauso erleben, dann gibt es zumindest den Aha-Effekt und wir stellen fest, dass wir alle mehr oder weniger mit den gleichen Fragen beschäftigt sind oder sie uns beschäftigen.Und dann hat noch jeder die Möglichkeit, so oder so mit dem Leben und den Herausforderungen umzugehen.

Das nahende oder schon bei mir angekommene #Alter ist ein wichtiges Element meines aktuellen Lebens, zwingt es mich doch fast täglich zur Auseinandersetzung und Stellungnahme.

Der Tod meiner Mutter hat sich kürzlich zum ersten Mal gejährt. Ein Jahr ist vergangen und ich musste alle Momente und Feiertage, die ich bis dato mit meiner Mutter und Familie verbracht hatte, mehr oder weniger allein durchleben. Am schlimmsten war das Weihnachtsfest, das traditionell bei meinen Eltern und später bei meiner Mutter stattgefunden hatte. Im letzten Jahr, als sie schon im Altersheim war, haben wir es trotzdem noch alle gemeinsam bei meiner Schwester verbracht.

Das Weihnachstfest in Familie war sicher nicht das reinste Vergnügen. Man/frau kennt das ja: die Familie trifft sich und damit stoßen auch die verschiedenen Charaktere und Bedürfnisse aufeinander. Nicht zu vergessen die Verletzungen innerhalb der Familie, zwischen Eltern und Kindern, Schwiegerkindern usw. Trotzdem war mir dieses Weihnachstfest fast schon heilig.

Und damit ist es jetzt vorbei. Ich hatte regelrecht Panik in diesem Jahr vor dem 24. Dezember….Was würde ich allein bzw. mit meinem Sohn tun? Da haben wir uns kurzerhand entschlossen, das Weite zu suchen und haben zwei Tage in Amsterdam verbracht. Die Jahreszeit und das Wetter waren wohl weniger geeignet, aber insgesamt haben wir es nicht bereut und ich bin nicht so viel zum Nachdenken gekommen. Manchmal ist auch das die richtige Therapie.

Kurz bevor meine Mutter starb, haben wir noch ihren 90. Geburtstag gefeiert und alle Menschen, die sie gerne dabei haben wollte, eingeladen. Erst hat sie sich ja geziert und gemeint, sie wolle keine „Aufstand“, aber meiner Schwester und mir war klar, dass es ihr doch gut tun würde, gefeiert zu werden.

Am Vormittag gratulierten ihr die Mitarbeiter vom Altersheim, später kamen noch ein Nachbar und schließlich noch ein Pastor. Ich sage „ein“ Pastor, da wir ihn alle nicht kannten, denn meine Mutter gehörte nun auf Grund ihres Umzuges in eine andere Gemeinde. Naja, und sympathisch war er uns allen auch nicht gerade. Er hat gar nicht den Kontakt zu meiner Mutter gesucht oder versucht, mir ihr ins Gespräch zu kommen. Vielmehr hat er sich über seine Arbeitsbedingungen beschwert! Und dann hat er – freilich nicht absichtlich – noch für Aufregung gesorgt, da meine Mutter wegen seines Besuchs nicht am gemeinsamen Mittagessen teilnehmen konnte, und sich die anderen Mitbewohner beschwerten, dass sie nicht mit ihnen angestoßen hatte. Der pure Stress für meine Mutter. Und obwohl wir den Pastor auf die Mittagszeit hinwiesen, fühlte er sich nicht bemüßigt, zu gehen.

Leider ist nur ein Nachbar gekommen. Auch dies eine Erfahrung: Wahrscheinlich scheuen doch die meisten Menschen den Gang ins Altersheim, und sei es auch nur zum Besuch. Dabei ist es so wichtig, dass der Kontakt zur Außenwelt gehalten wird. Offensichtlich sind die Berührungsängste aber doch sehr stark. Ich kann das nachvollziehen, aber man/frau sollte über seinen/ihren Schatten springen, denn für die Heimbewohner sind diese Begegnungen so wichtig!

Auch allen Kindern lege ich es ans Herz, ihre Angehörigen so oft wie möglich zu besuchen. Ja, es ist schwierig, zumal man/frau ständig dem Vorwurf ausgesetzt ist, dass man/frau dafür verantwortlich ist, dass die Mutter/der Vater dort sein muss, und dass es doch nicht notwendig sei. Das eigene schlechte Gewissen läuft immer mit, aber die Mutter/der Vater freut sich trotzdem und braucht das Gefühl, jetzt nicht auch noch allein gelassen zu werden. Außerdem läuft auch im Altersheim nicht immer alles rund – auf Grund der hohen Arbeitsbelastung der Mitarbeiter*innen auch gar nicht möglich – und da brauchen  unsere Angehörigen auch eine Lobby.

Meine Mutter hat Glück gehabt mit ihrem Altersheim und der Abteilung, in der sie wohnte. Ja, so etwas gibt es auch! Sie hat selbst immer wieder betont, wie nett alle zu ihr wären. Ihre „Heimat“, ihr Haus und ihren Garten konnten wir ihr leider nicht ersetzen.

Meine Schwester und ich haben uns die Betreuung geteilt, besser gesagt, meine Schwester hat die Hauptlast getragen, da sie vor Ort war, und ich bin jedes Wochenende angereist. Unser Leben, vor allem das meiner Schwester, hat sich  in diesem einen Jahr auf unsere Mutter konzentriert, aber im Nachhinein war es gut so. Ich habe mir jedes Mal, wenn ich sie besuchte, gesagt, dass ich später dankbar sein würde für jeden Moment, den ich mit ihr verbringen durfte! Ja, und so ist es.

Meine Mutter durfte dann nach einem Sturz schnell diese Welt verlassen. Wir sind dankbar, auch wenn sich das vielleicht komisch anhört, dass sie nicht länger leiden musste, denn alles, was nach dem Sturz noch gekommen wäre, hätte meine Mutter vermutlich nicht mehr verkraftet, da sie nicht mehr mobil gewesen wäre und vermutlich auch nicht mehr jeden Tag mit ihrem Rollator durch den angrenzenden Park hätte laufen können. Und das war ihr größtes Glück.

Um der Frage zuvor zu kommen, warum unsere Mutter überhaupt ins Altersheim musste: sie war zusehends verwirrt und konnte nicht mehr allein zu Hause bleiben. Leider konnten wir ihr es nicht ersparen, noch ein kurze Zeit in einer psychiatrischen Klinik zu verbringen, aber ihre die Einstellung auf entsprechende Medikamente hat ihr sehr geholfen und ihre Lebensqualität im letzten Jahr noch einmal erheblich verbessert.

Über die Erfahrungen in der Psychiatrie könnte ich  mehr als einen Artikel schreiben, aber das werde ich mir verkneifen….Es ist sehr, sehr hart mit anzusehen, aber auch hier möchte ich eine Lanze für die Pflegekräfte brechen, die ihr Bestes geben (die meisten jedenfalls), um den Patienten das Leben einigermaßen erträglich zu machen. Aber die Finanznot oder vielleicht auch eher die Tatsache, dass die Klinik in diesem Fall einen privaten Träger hatte und dementsprechend auch auf Gewinn ausgelegt ist, macht die Situation nicht leichter.

Aber auch diese sehr schmerzhafte Erfahrung macht mich demütiger gegenüber dem Leben und dankbarer für alles, was ich habe.

Es ist nicht alles nur schwarz und weiß. Wir sollten uns vor pauschalen Urteilen über Altersheime, psychiatrische Kliniken etc. hüten und immer versuchen, einen „neutralen“ Blick auf alles zu werfen bzw. die Verhältnisse von verschiedenen Seiten zu beleuchten.

Alles ist anders….nun bin ich ins Erzählen geraten über die letzten Monate mit meiner Mutter, als sie noch lebte. Jetzt ist alles anders. Ich muss mich neu sortieren. Auch nach einem Jahr ist das noch nicht ganz einfach. Sie fehlt mir eben, meine Mutter! Wie wir uns immer so herzlich in die Arme genommen haben, wenn ich sonntags ankam und ich sie  mit „meine Kleine“ oder „Schrumpfgermane“ begrüßte, weil sie so klein geworden war . Ja, wir lachten beide darüber. Das Lachen ist wichtig, so wichtig!!!

Ich möchte meiner Mutter immer noch die Ehre erweisen, sie würdigen für all die Liebe, die ich erfahren durfte. Was für ein Glück habe ich gehabt.

Kurze Zeit, nachdem sie verstorben war, habe ich deshalb eine kleine Anekdote an die Zeitung „die Zeit“ geschrieben für die Rubrik „Was mein Leben reicher macht“ (ich habe die Leküre der Zeit immer mit dieser Rubrik begonnen). Leider haben sie den Text nicht veröffentlicht. So will ich diese kleine Begebenheit wenigstens auf diesem Wege noch einmal erzählen, weil sie mich so berührt hat:

Ich erinnere mich an einen frühherbstlichen Samstag vor einigen Jahren, als ich meine Mutter, die schon hoch in den 80ern war, am Wochenende besuchte und ihr den Vorgarten „hübsch“ machte. Es war schon recht kühl und meine Mutter forderte mich immer wieder auf, nun endlich ins Haus zu kommen, weil es so kalt sei. Sie beschwerte sich jedes Mal, wenn ich bei ihr zu arbeiten anfing, da ich schließlich zu Besuch sei und mich erholen solle!

Als ich schließlich fertig war, hatte sie mir ein heißes Bad eingelassen und das Abendessen stand schon bereit.

Das war meine Mutter!

Alles ist anders…aber ich trage die Liebe meiner Mutter im Herzen und nehme mir vor, meinen Mitmenschen mit so viel Liebe wie möglich zu begegnen.

Der Blick auf die Eltern fällt sicher nicht immer so positiv aus und wahrscheinlich, nein ganz bestimmt, war unser Verhältnis nicht immer ungetrübt. Ich wünsche allen, die mit ihren #Eltern hadern, dass sie sich mit ihnen aussöhnen können, so lange es noch geht, mit dem Gedanken, dass sie das Beste getan haben, was sie tun konnten auf Grund ihrer eigenen Geschichte.

Ich freue mich über eure Gedanken zum Thema…..