Mal schauen, ob ich es hinbringe, den o.g. Artikel aus meiner Lieblingszeitung bzw. aus der Sonderbeilage vom 16. Juni 2016 der „Zeit“ in der Kurzfassung wider zu geben.
Es passiert relativ selten, dass ich mir die Zeit nehme – hahaha – und einen so langen Artikel oder wie in diesem Fall muss man es wohl einen Essay nennen (ich weiß nicht mehr wirklich, wie man den definiert, aber egal) bis zum Ende lese. Aber als ich einmal angefangen hatte, musste ich mich dadurch beißen, weil der Autor Klaus-Dieter Rauser die Frage gestellt hat, ob der Homo sapiens noch zu retten ist, oder ob es schon zu spät ist.
Seine These lautet, dass die Überbevölkerung die eigentliche Ursache für den derzeitigen Zustand der Erde ist mit dem daraus resultierenden übermäßigen Verbrauch von Ressourcen, Umweltverschmutzung, Klimawandel, kriegerischen Auseinandersetzungen usw.
Der Mensch konnte sich aufgrund seiner genetischen Ausstattung gegenüber den anderen Arten durchsetzen. Was zunächst als Vorteil erscheint und der Spezies Mensch das Überleben gesichert hat, könnte sich im Hinblick auf die Arterhaltung hingegen als Gen-Defekt auswirken, da sich der Mensch mehr und mehr und ohne natürlichen Feinde vermehren, sich die Ressourcen zu eigen machen bzw. ausbeuten konnte.
Der Autor schlägt vor, einen Paradigmenwechsel vorzunehmen vom gegenwärtig herrschenden Idealbild des jeder kämpft für sich allein zu einer neuen solidarischen Bewegung für die Erhaltung der Spezies Mensch. Diese Bewegung soll in ein sich selbst regulierendes System münden, in dem sich die einzelnen Mitglieder der Gesellschaft aus sich selbst heraus neu ausrichten und sich „artgerecht“ verhalten. Dabei macht man sich zunutze, dass der Mensch neben Nahrung, Schlaf, Sex und Schutz ein elementares Bedürfnis nach positivem Feedback aus seiner Umgebung hat. Weil alle Versuche, den Menschen durch religiöse Vorschriften, Gesetze, gesellschaftliche Konventionen zu „regulieren“, inzwischen zu zahnlosen Spielregeln verkommen sind, muss sich ein artgerechtes Verhalten für den einzelnen lohnen, in seinem ureigenen Interesse liegen, z. B. durch eine höhere Positionierung innerhalb der Gemeinschaft/Gesellschaft bzw. eine Herabstufung im Falle eines nicht artgerechten Verhaltens.
Der Mensch ist auf ein soziales Gefüge überlebenswichtig angewiesen. Er orientiert sich ständig an den Handlungen und Einschätzungen seiner Mitmenschen und sucht seinen Platz in diesem Gefüge. Dabei ist er bereit, sich den Erwartungen seiner Umgebung anzupassen und ggfs. mögliche Limitierungen hinzunehmen. Der Zugang zu Ressourcen ist abhängig von der Positionierung des Einzelnen in der Gemeinschaft. Der Paradigmenwechsel beruht nun einem positiven Feedback und entsprechender Anerkennung und Positionierung für ein artgerechtes Verhalten.
Zunächst muss eine Base Line, eine Ausgangslage – definiert werden, um ein möglichst umfassendes Bild von dem aktuellen Zustand der Erde zu erhalten und zu ermitteln, mit welchen Mitteln dieser Zustand verbessert werden kann. Aus den Erkenntnissen der Vergangenheit werden Prognosen für mögliche Szenarien/Entwicklungen in der Zukunft erstellt, die ständig an der Realität gemessen und ggfs. korrigiert werden.
Jedes Individuum wird dann im Idealfall sein eigenes Verhalten an dem Ziel einer Verbesserung ausrichten, da es mit einem positiven Feedback rechnen kann.
Wahrscheinlich habe ich mich durch den Artikel gefressen, weil mir das Thema der „Arterhaltung“ , der Zustand der Erde und die Konflikte aller Orten sicher genauso auf den Nägeln brennt, wie vielen anderen Menschen auch, die nicht nur auf ihren kurzfristigen Eigennutz schauen nach dem Motto „nach mir die Sintflut“. Es ist mal ein für mich ganz neuer Denkansatz. Der Autor meint, dass so eine Entwicklung durchaus friedlich vonstattengehen könnte, wobei er andererseits einräumt, dass diejenigen, die die Macht über die Ressourcen haben, diese Macht sicher nicht freiwillig abgeben und alles daran setzen werden, sie zu erhalten. Es hört sich für mich auch arg nach Manipulation an. Ja. Andererseits: wir werden doch ständig manipuliert. Am augenfälligsten in der Werbung, die uns unsere Bedürfnisse suggeriert. Also warum die Menschen nicht auch in gewisser Weise manipulieren, um sie auf eine andere Schiene zu bringen, die unser Überleben sichern könnte, wenn das überhaupt noch möglich ist.
Leider ist es wahrscheinlicher, dass es erst noch zu viel größeren Katastrophen kommen muss, bis ein kollektives Bewusstsein für einen Paradigmenwechsel entsteht, und dann könnte es schon zu spät sein.
Abschließend sei noch hinzugefügt, dass der Autor seinen Artikel selbst als Gedankenspiel bezeichnet hat. Aber es ist glaube ich allerhöchste Zeit, neue und ganz ungewohnte Gedanken zu entwickeln.
Ich freue mich auf eure Kommentare zu diesem sicher nicht einfachen Themen.
Schwer jetzt die Kurve zu kriegen für einen positiven Schluss dieses Beitrages.
Andererseits: nichts ist unmöglich!