Heute möchte ich euch das Buch
Ein ganzes Leben von Robert Seethaler
aus dem Goldmann Verlag vorstellen, das ich kürzlich zum Geburtstag geschenkt bekommen habe.
Der Roman beschreibt die Lebensgeschichte von Andreas Eggert, der Anfang des 20sten Jahrhunderts geboren wurde. Das genaue Datum ist unbekannt, da seine Mutter früh verstirbt und er bei einem Onkel in einem Gebirgstal mehr schlecht als recht, also mehr schlecht aufwächst. Der Onkel hat ihn nur deshalb aufgenommen, weil er bei seiner Ankunft ein Ledersäckchen mit Geld bei sich trug. Andreas eindrücklichste Erinnerung an diese Zeit sind die Schläge, die er meistens über einer Leine hängend mit einer Rute auf den nackten Hintern bekam. Eines Tages wird er so heftig geschlagen, dass ein Bein dabei bricht und er fortan humpelt. Mit 18 verlässt er, nun ein trotz seiner Behinderung starker junger Mann geworden, den Hof seines Onkels und verdingt sich mit den verschiedensten Arbeiten, die so anfallen. Er ist fleißig und kräftig und fragt nicht viel. Diese Eigenschaften ziehen sich durch sein gesamtes Leben. Dieses Leben ist weitgehend unaufgeregt, bis er eines Tages Marie begegnet, Marie, der Liebe seines Lebens.
Andreas ist sich bewusst, dass er, wenn er Marie heiraten will, nun für ein regelmäßiges, auskömmliches Einkommen sorgen muss, denn das gehört sich so. Für eine Lohnerhöhung arbeitet er noch mehr und noch härter bei der Seilbahngesellschaft, bei der er angestellt ist, bis er sich endlich traut, Marie einen Antrag zu machen.
Es scheint, als begänne nun ein glücklicheres Leben für die beiden. Aber es kommt anders. Marie wird eines Tages von einer Lawine verschüttet…
Mein Resümee: Mir hat der Roman sehr gut gefallen, in seiner einfachen Sprache, die dem Charakter von Andreas Eggert entspricht, aber auch in seiner Poetik, wenn Andreas über das Leben und die Liebe sinniert, oder wenn er immer wieder staunt, über eben dieses Leben und über die Schönheit der Natur.
Sehr angenehm zu lesen, nicht nur wegen des Inhalts, sondern auch wegen der größeren Schrift und des größeren Zeilenabstandes. Vielleicht auch Spiegel der Bedächtigkeit der Erzählung und der Lebensart von Andreas, der nur wenige Male in seinem Leben aus seiner Spur gerissen wird.
Glücklich, wer wie Andreas am Ende seiner Tage und eines doch harten und meistens entbehrungsreichen Lebens feststellt, dass es eigentlich doch kein schlechtes war!
Viel Spaß beim Lesen!