oder Murphys Gesetz hat mal wieder zugeschlagen! Jetzt habe ich gerade erst mal nachgeschaut, was Murphys Gesetz überhaupt besagt und fand die Aussage, dass alles, was schiefgehen kann, auch schiefgeht. Nun, das ist nicht ganz das, was ich hinter dem „Gesetz“ vermutete, trifft aber letztendlich doch einigermaßen die Realität, heißt, alles, was irgendwie schiefgehen konnte, ging in den letzten Wochen auch schief, auch und speziell das, woran man nicht gedacht hatte….
Wir ihr wisst, liefen der Heilungsprozess meines Fußes und die Renovierung meiner Wohnung fast parallel. Gerade eben dem Krankenhaus entsprungen und nach einer Woche von der „Fußlagerungsschiene“ in den „Unterschenkelwalker“ umgestiegen, bereitete mein Sohn sein Abendessen zu, d.h. er schob tiefgefrorene Pommes Frites in den Backofen (ich musste ihn wegen meiner Bewegungseinschränkungen in punkto Versorgung sich selbst überlassen). Kurze Zeit später breitete sich ein unangenehmer und von Rauchschwaden begleiteter Geruch von der Küche in die Wohnung aus. Wir eilten (er stürmte, ich humpelte) zu dem Ort des Geschehens…..was war los? Es rauchte und stank aus dem Backofen. Noch ehe wir der Lösung näher kamen, bestand der Rauchmelder im „Kinder“- oder Gästezimmer seine erste Funktionsprobe mit Bravour und brach los. Gott sei Dank erinnerte ich mich noch, wie man das Ding wieder ausstellt. Wäre mein Sohn nicht zugegen gewesen und auf einen Stuhl gestiegen, um besagten Rauchmelder wieder zum Schweigen zu bringen, so wäre wohl bald darauf die Feuerwehr angerückt oder ich wäre mit großer Wahrscheinlichkeit vom Stuhl gefallen und mit Tatütata wieder ins Krankenhaus befördert worden.
Alles noch mal gut gegangen. Naja, das mit der Feuerwehr. Wir hatten schnell die Küchentür geschlossen, damit der Rauch keinen weiteren Alarm auslösen konnte und standen jetzt wieder eingeräuchert vor dem Herd. Bevor ich selbigen abstellen konnte, hat er dies selbst erledigt! Tot, nix mehr…keine Pommes….kalte Küche….Ein Drama sozusagen.
Am nächsten Tag musste meine Freundin bzw. ihr Auto herhalten – ich besitze kein solches Gefährt als notorische Radfahrerin – und mit mir zum nächsten Elektrohändler zwecks Kauf eines neuen Herdes zu fahren. Die größere Hürde war zunächst die Treppe abwärts. Dann ins Auto steigen, wieder raus und ins Geschäft humpeln mit Unterschenkelwalker und eine Krücke links, eine Krücke rechts. Das verletzte Bein immer im 90° Grad Winkel zum Oberschenkel halten, ansonsten starke, stechende Schmerzen wegen Blutstaus im Fuß. Herd gekauft, alles gut…fürs erste. Wieder zurück. Die Treppe in den zweiten Stock rückwärts hoch gekrochen…..
Zwei Tage später Beginn der Bauarbeiten in unserer Wohnung. Alte Türen raus, neue Rahmen einsetzen…Wer noch nicht weiß, was das bedeutet, hätte es hier hautnah erleben können. Die ganze Wohnung in Staub gehüllt, jede Ritze, wirklich jede…Mein Sohn bekam prompt einen Asthmaanfall mit Besuch der Notaufnahme im Krankenhaus. Danach Umzug ins Hotel…Am selben Abend noch rief der T. an, und forderte mich auf, ins Badezimmer zu schauen, aber um Gottes Willen nicht die Wand rechts zu berühren. Die Fliesen hatten sich großflächig und unerklärlicherweise nach vorne in den Raum hinein gewölbt. Der am nächsten Tag zur Hilfe gerufene Fliesenleger bescheinigte, dass die Fliesen alle ab müssten. Ich hatte zwar vorgehabt, auch das Badezimmer irgendwann neu machen zu lassen, aber doch nicht gerade jetzt. Aber was sollte ich tun? Abhilfe musste geschaffen werden. Glücklicherweise gab mir der Fliesenleger eine Adresse mit einem Fliesenhandel, der ältere Marken aufkauft. Dort erstand ich 60 Fliesen – so viel werde ich brauchen – zu einem weit höheren Preis als den ursprünglichen. Es gab schon die Überlegung, das ganze Badezimmer neu zu verfliesen, aber in meinem derzeitigen Zustand war mir das dann doch zu viel. Jetzt werden im Januar erstmal die alten Fliesen ersetzt, wenn sie nicht vorher abfallen.
Nachdem der T. zunächst mit seinen Arbeiten fertig war, lag noch ein Wochenende dazwischen, bis die Maler anrückten. Ich hatte bis dahin die Wohnung jeden Tag von oben bis unten und bis in die letzte Ecke wieder und wieder vom Staub befreit, damit mein Sohn sich dort würde aufhalten können. Nicht nur das! Da auch die Fußleisten fehlten, strömte immer weiter Staub aus den „Wunden“ in der Wand, so dass ich in meiner Verzweiflung alles Plastik-Verpackungsmaterial, das ich über die Jahre gesammelt hatte, zusammensuchte und sämtliche Löcher entlang der fehlenden Fußleisten damit verklebte. Man stelle sich das vor, ich mit meinem Unterschenkelwalker auf dem Boden liegend und Plastik verklebend! Hat sich aber gelohnt, denn der Aufenthalt in der Wohnung war zumindest gesundheitsmäßig unproblematisch. Nicht hingegen ernährungstechnisch. Da die Küche mit Möbeln aus anderen Zimmer zugestellt war, beschlossen wir, uns ganz gegen unsere Gewohnheit per Internet mal was kommen zu lassen. Wir entschieden uns für Ente süß-sauer und Rindfleisch im Gemüsebett. Die Bestellbestätigung erreichte uns, nicht jedoch das Essen. Nach eineinhalb Stunden Wartezeit riefen wir dort an. Es meldete sich nur der Anrufbeantworter. Die zweite Bestellung bei einem Alternativlieferanten kam dann zwar nach einer weiteren halben Stunde an, nachdem wir schon halb verhungert waren, aber, nunja, wie man so schön sagt, der Hunger treibt’s rein. Das sagt wohl alles.
Das ereignete sich am Samstag. Am Sonntag gegen Abend verließ mein Sohn, ich erinnere mich nicht mehr genau warum, die Wohnung, um kurze Zeit später wieder vor der Tür zu stehen. Ich hörte, wie er den Schlüssel ins Schloss steckte und versuchte, umzuschließen. Nach mehrmaligen vergeblichen Versuchen beschuldigte er mich, dass ich die Tür von innen verschlossen hätte (dazu gibt es eine andere Geschichte, die sich auf sein Leben traumatisch ausgewirkt hat, daher seine etwas heftige Reaktion). In diesem Fall war ich unschuldig. Ich öffnete die Tür von innern und wir mussten feststellen, dass das Türschloss nicht mehr funktionierte. Wäre ich nicht zu Hause gewesen, hätten wir beide vor verschlossenen Türen gestanden. So konnten wir bis Montag warten mit dem Anruf des Schlüsseldienstes. Mit dem hatte ich früher schon mal Bekanntschaft gemacht, und ich, wie die meisten von euch wahrscheinlich auch, wusste, dass das nicht billig werden würde (Gott sei Dank ohne Sonntagszuschlag). So war es denn auch.
Ich will die zusätzlichen Ausgaben hier gar nicht alle aufführen….interessiert ja auch keinen außer mir.
Ich zog dann für zehn Tage in ein Apartment, während die Maler zu Gange waren. Ich war so froh, als ich selbiges aufschloss und es aufgeräumt und sauber war!!! Außerdem sehr praktisch gelegen an der Bushaltestelle, um schnell zu Hause nach dem Rechten sehen zu können.
Kaum angekommen, nahm ich die Kanne von der Kaffeemaschine, um Wasser einzufüllen. Der Deckel fiel in die Kanne und ich versuchte, ihn wieder heraus zu bugsieren. Er war nicht willig, also brauchte ich Gewalt – wohl ahnend, dass das nicht gut gehen würde. War dann auch so: die Kanne zerbrach. Am nächsten Tag meine Beichte an die Vermieterin. Sie nahm es gelassen!
Mein Sohn hatte vorher schon ein anderes kleines Apartment gemietet, damit wir uns nicht ständig auf der Pelle liegen würden. Dort konnte er aber nicht bleiben, da das Kopfkissen offensichtlich Federn enthielt, auf die er allergisch ist. Also mitten in der Nacht Umzug ins Hotel. Er hatte zur mir kommen wollen, aber ich hatte seinen Anruf nicht gehört. War auch gut so, denn es stellte sich am nächsten Tag heraus, dass auch die Kopfkissen in meinem Apartment Federn enthielten, und er dementsprechend vom Regen in die Traufe gekommen wäre. Die Vermieterin stellte uns sehr freundlich ein federfreies Kopfkissen zur Verfügung, so dass mein Sohn dann bei mir wohnte. Das hat dann gut geklappt. Wir brauchten dringend ein bisschen Ruhe. Die Renovierungsarbeiten gingen plangemäß voran. Da wir umdisponieren mussten von Streichen auf Tapezieren UND Streichen der Wände aufgrund von Beschädigungen der Tapete bei der Entfernung der Fußleisten, müssen die Restarbeiten (Küche, Flur und Badezimmer) im Januar fortgesetzt werden. Aber dieses Ereignis konnte mich dann schon nicht mehr aufregen und wird unter der Kategorie – mit sowas muss man rechnen – verbucht.
Wenn man davon absieht, dass ich während meines Aufenthaltes in dem Apartment noch einen Teller zerbrach und eine halbvolle Salatölflasche zu Boden ging und ebenfalls zerbarst, nicht ohne eine erhebliche Öllache um sich herum zu verbreiten, lief in der Folge alles normal und geplant.
Nach zehn Tagen kehrten wir zurück in unsere Wohnung. Probleme bereiteten noch die Ausdünstungen der neuen Farbe, aber auch das haben wir hingekriegt….
Jetzt ist Weihnachten und die Wohnung wieder bewohnbar und halbwegs staubfrei! Und ich ….was soll ich sagen…bräuchte jetzt noch mal sagen wir zwei Wochen, um mich von all dem zu erholen.
Alles in allem: wo gehobelt wird, da fallen Späne. Hab ich gewusst , die Ausmasse derselben aber unterschätzt bzw Murphys Gesetz unterschätzt. Sonst hätte ich die Aktion wahrscheinlich nicht durchgezogen. Nun, jetzt ist alles gut und ich/wir sind froh, dass es erstmal vorbei ist. Mein T. meinte auch, dass wäre dann wahrscheinlich das letzte Mal, dass ich so was Großes machen würde in meinem Leben. Da war ich dann doch beleidigt, aber wenn man bedenkt, dass die Wohnung vor 20 Jahren das letzte Mal von Grund auf renoviert worden ist, als ich eingezogen bin, mag er wohl recht haben…
Jetzt habe ich dann auch endlich die Muße, mein Trauma durch das Niederschreiben zu bewältigen!
Zu guter Letzt: Ich habe die vorletzte Etappe meiner Heilung erreicht. Jetzt trage ich seit zwei Wochen einen Kompressionsstrumpf zur besseren Durchblutung und eine „Orthese“, die ich im Schuh tragen kann und die mir die Mobilisation meines Fußes erlaubt. Weiterhin stehen Lymphdrainage und Physiotherapie auf dem Plan, falls es jemanden interessiert, der eine ähnliche Operation plant. Acht Wochen sind inzwischen ins Land gegangen. Die vollständige Heilung wird noch einige Wochen dauern, aber das Schlimmste ist vorbei. Ouf.
In diesem Sinne: Noch ein geruhsames Weihnachstfest an alle meine LeserInnen!
Eure Claudia von Pech und Pannen
Ach du Arme! Trotzdem, ich wünsche einen schönen Jahreswechsel in ein hoffentlich besseres 2017. LG Hanna
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Liebe Hanna, nun ist es erstmal geschafft und wir genießen die ruhigen und arbeitsfreien Tage! Im Nachhinein kann man auch alles wieder mit Humor betrachten! Vielen Dank für deine guten Wünsche und dir und deiner Familie auch ein gutes neues Jahr! LG Claudia
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