Bin ich (noch) motiviert?

Wie alles im Leben verändert sich mit dem älter werden auch die Motivation für bestimmte Dinge.

Letzte Woche habe ich an einem Bildungsurlaub Englisch teilgenommen und dort ist mir wieder klar geworden, dass sich die Gewichtung von Dingen und mein Interesse dafür ändert. Das ist ein ganz normaler Vorgang und nicht unbedingt altersbedingt, sei hier vorab gesagt.

Während mein Kreislauf bei Veranstaltungen, deren Thematik mich nicht unmittelbar berührt und die auch keine aktive Teilnahme meinerseits erfordern, relativ schnell in den Ruhemodus übergeht mit entsprechender Stellung der Augen, war ich während der gesamten Woche mit Ausnahme der beiden Tage, an denen ich vorher schlecht geschlafen hatte, hellwach, während andere Teilnehmer schon längst gähnten, sich mit ihren Smartphones beschäftigten oder eben auch durch geistige Abwesenheit glänzten.

Hellwach und das über 8 Stunden Sprachunterricht, für mich schon eine außergewöhnliche Leistung. Woher das kommt? Weil mich Sprachen schon immer interessiert haben.  Weil ich  intrinsisch, das heißt aus einem inneren Antrieb heraus, motiviert bin. Das Gegenteil dazu ist die extrinsische Motivation, die sich aus äußeren Quellen speist, sei es aus der erhofften Anerkennung der Eltern, dem Ausblick auf eine Belohnung, eine Beförderung usw. Die intrinische ist relativ stabil (aus meiner Sicht), während die extrinische nur vorübergehend ist und immer wieder eines neuen, äußeren Impulses bedarf.

Also, für Sprachen bin ich intrinsisch motiviert und das war und ist und bleibt hoffentlich auch so. Natürlich bedarf es günstiger (Lern-)bedingungen: ein „guter“ Lehrer, der die Materie fachlich und didaktisch gut rüberbringt, eine gute Atmosphäre unter den Teilnehmern, ein angenehmer Lernraum etc. Günstige Bedingungen sind also eine weitere Voraussetzung für motiviertes Lernen und Handeln.

Ich habe zu Anfang darüber gesprochen, dass sich die Interessen und die Motivation für bestimmte Dinge im Leben immer wieder ändern. Im Hinblick auf meine Freizeitbeschäftigungen für mich auch dergestalt, dass ich zunehmend darauf achte, dass auch die o.g. äußeren Bedingungen für mich stimmen. Ich bin intrinisch motiviert, etwas zu tun, z.B. eine Sprache zu lernen oder Sport zu treiben, aber ein gutes Drumherum brauche ich inzwischen auch mehr als früher. Die Lebenszeit wird immer begrenzter und daher möchte ich sie so gut wie möglich nutzen und mich möglichst nicht ärgern. Und dazu gehört auch, dass ich mich zu Wort melde, wenn diese Bedingungen nicht stimmen, und versuche, sie zu ändern.

Im Arbeitsleben lässt sich das nicht immer leben, aber auch da gilt für mich: ich muss mich von einer Sache mitnehmen lassen, sie muss mich interessieren und mich anspornen, sie zu erfüllen, dann wird sie auch gut. Dann bin ich der kleine orangefarbene Kerl auf dem Bild oben, der sich auf seine Aufgaben freut. Natürlich spielt meine eigene Einstellung zu den Dingen eine erhebliche Rolle. Wenn ich jeden Morgen zur Arbeit gehe und denke, was für ein Mist da wieder auf mich wartet, wird das mit Sicherheit kein guter Tag! Wenn ich mich freue, etwas bewegen oder schaffen zu können, wenn ich mich auf die Zusammenarbeit mit meinen KollegInnen freue, auch dann wird mir der Tag besser gelingen.

Ich kann also auch an meiner intrinischen Motivation arbeiten. Und das ist, wie ich finde, die gute Nachricht! Meine Sicht auf die Welt entscheidet auch darüber, wie die Welt ist.

Also, bleibt schön motiviert!

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