Und dann
bist du
einfach
weg
aus den Augen
aus dem Hier und Jetzt
auf dem Weg
in eine andere Welt
ein anderes Sein
ein neues Heim
in eine neue Gestalt?
Es war wie gestern
als ich dich
zum letzten Mal sah
friedlich in deinem Bett
so schien es
wenn dort nicht dein Röcheln
den Raum erschaudern
und unser Schweigen gefordert hätte
um dich stille auf
auf deinem letzten Weg
zu begleiten
dir die Hand zu halten
schweigend ein Gebet zu sprechen
und dich einem Höheren
zu übergeben
ich betrachtete dich in diesem
scheinbaren
Frieden
denn du kämpftest um jede Sekunde
in diesem Leben
sagten die Ärzte
du hattest Angst
vor dem
was da kommen könnte
und musstest dich doch beugen
alles schien so friedlich
alles schien so natürlich
so richtig
aber was ging in dir vor
was hättest du uns noch sagen wollen
hättest du uns deine Wut, deine Angst deine Verzweiflung
entgegengeschrieen
oder hättest du mit uns noch deine Erinnerungen geteilt
und schließlich dem Leben den Abschied erklärt?
Oder war es so besser
dir den Frieden des Opiats zu schenken
und die Angst zu lindern?
Als es vorbei war
sagten wir:
Jetzt hat er es geschafft
Ja, aber was wissen wir schon von dem,
was sich abspielt in diesen letzten Tagen, Stunden, Sekunden?
Was bleibt
Die Trauer, die Verzweiflung, der Zorn
Auf den Tod,
Der euch den Mann, den Vater, den Opa
Aus euren Armen nahm
der zarte Trost
dass das Leid nun ein Ende hat
Dass es keines Wortes mehr bedarf
Dass sich der Lebenskreis vollendet hat
und du bleibst in unseren Herzen
Mit allem, was du für uns warst
Mit deinen Stärken und Schwächen
Mit den Höhen und Tiefen
Deines Lebens
Und mit deiner Liebe
Und du bleibst in unseren Herzen
Dort sehen wir dich
Dort fühlen wir dich
Dort bist du
Für immer