Es fehlt noch mein Wort zum Sonntag. Das ist ja im Allgemeinen mein WordPress-Tag, da ich mich an diesem Tag meistens bibelkonform von den Mühen der Woche erhole und Muße finde, meinen Gedanken nachzuhängen und sie – aus ökonomischen Gründen – auch gleich noch in Schriftform zu gießen, bevor sie dem Vergessen anheim fallen.
Heute war bei uns, wie wahrscheinlich bei den meisten von euch, wettertechnisch ein wunderschöner Tag und ich habe den Nachmittag genutzt, um zunächst mit meinem Sohn einen Cappuccino in einem unserer Lieblingscafés zu trinken und philosophisches und banales Gedankengut auszutauschen. Dabei haben wir heute mal die hochinteressanten Erörterungen physikalischer Gesetzmäßigkeiten außen vor oder besser gesagt zu Hause gelassen. Obwohl: sie hätten für die Erforschung des Phänomens, dass bei manchen Menschen im Prozess der Weitergabe der Erbanlagen das für Physik (und Chemie gleichermaßen) zuständige Gen offensichtlich vergessen wurde, mit Sicherheit bahnbrechende und zugleich erschreckende Erkenntnisse über diesen Leerstand liefern können.
Gerade beim Zähneputzen schweifte ich dann gleich noch in Erinnerungen an die Schulzeit ab. Chemie und Physik – wie gesagt – weitgehend Leerstellen. Bio allerdings Leistungskurs. Als wir dann eines Tages ein(en) Kuhembryo auf dem Seziertisch liegen hatten, war mir klar, dass das nicht mein Weg sein würde. Im Abitur setzte ich mich stattdessen verhaltenstheoretisch mit dem Phänomen auseinander, dass eine bestimmte Affenart Kartoffeln vor dem Verzehr an einer Wasserstelle wusch. So manches ist doch noch hängengeblieben.
Anschließend, ich meine nach dem intellektuellen Teil des Nachmittags, habe ich mich noch auf mein zweirädriges Gefährt geschwungen, um eine meiner üblichen Rundfahrten zu machen. Es war meine erste längere Fahrt nach der OP, da mir augenärztlicherseits angeraten worden war, zunächst auch auf das Radfahren zu verzichten. Heute habe ich mich darüber hinweggesetzt und ich denke, 3 Wochen nach der OP ist das o.k. Ich bin schließlich kein Radrennfahrer.
Ich war so froh, wieder im Sattel zu sitzen und habe die Fahrt in vollen Zügen genossen. Es ist eine sehr schöne Landschaft, durch die ich da fahre…Wohngebiete, landwirtschaftliche Flächen, Wälder. Und das ist für mich auch ein Stückcken Heimat. Ich kenne diese Strecke, sie ist mir vertraut und ich liebe sie. Ich fahre sie seit vielen Jahren.
Zuerst geht es den Berg hinauf entlang einer Kleingartensiedlung („Deutsche Scholle“, nunja, man kann sich nicht alles aussuchen).
Dann über eine Autobahnbrücke hinein in den Stadtteil Sutthausen. Rechts abgebogen in den Gröbelweg wieder den Berg hinunter (das schönste Stück, wenn es so schön heftig bergab geht, am Friedhof vorbei, auf dem mein Ex-Mann begraben liegt. Manchmal „besuche“ ich ihn und erzähle ihm was aus meinem Leben). Am Ende des Weges liegt die Sutthauser Mühle, ein Gartenrestaurant der älteren Sorte mit nicht wirklich bequemen Klappstühlen, aber eben so schön draußen sitzen. Heute mache ich dort nicht halt, weil es schon etwas später geworden ist und ich meinen Cappuccino schon gehabt habe. Also jetzt rechts halten auf der Rundfahrt nach Hause.
Dann an Feldern und Weisen, nein Wiesen vorbei, auf denen Hühner, Schafe und in einem speziellen „Kuhhotel“ auch vierbeinige Rindviecher logieren . Auf der anderen Seite ein anderer Anziehungspunkt: Dort sorgen jedes Jahr Storche für Nachwuchs. Schon ein schöner Anblick. Das letzte Mal, als ich hier vor etwas mehr als drei Wochen vorbeifuhr, hatte sich das Storchenpaar wohl gerade auf dem Nest eingefunden, heute brütete schon eine/r von beiden.
Weiter geht’s auf der Landstraße. Der Raps beginnt zu blühen, am Straßenrand sind Amphibienschutzzäune aufgebaut. Habe mich gerade nochmal genauer informiert, wie das funktioniert. Man vergisst ja so viel. Es werden wohl auch schon extra Tunnel gebaut (in Berlin, habe ich gelesen), um den Tierchen die Überquerung der Straßen hin zu ihren Laichplätzen und dadurch den sicheren Verkehrstot zu ersparen. Man erläuterte in dem Artikel, dass es sehr wohl besonderer klimatischer und sonstiger Bedingungen bedürfe, damit die Tiere überhaupt so einen Tunnel betreten würden, dem Kommentar von Dieter Nuhr, dass man demnächst die Tunnel sicher auch mit Beleuchtung würde ausstatten müsse, wurde allerdings vehement widersprochen.
Jetzt ist schon wieder ein neuer Tag angebrochen…und ich sitze hier immer noch – habe morgen Urlaub, hahaha…
Wieder rein in ein kleineres Wohngebiet und dann stehe ich vor den Gleisen
Ein Schild warnt mich: „Bahn kreuzt“. Aha, denke ich. Und dann darunter: bitte links und rechts schauen. Das haben meine Eltern auch immer gesagt, als ich noch klein war und über die Straße gehen wollte.
Ich also ordnungsgemäß links und rechts geschaut und mich dann mit dem Fahrrad durch die Absperrung gezwängt.
huch…noch mal Glück gehabt…..